Die Frage, ob die Einnahme von Cannabidiol (CBD) bei Krebspatienten hilfreich sein kann, kann positiv beantwortet werden. Der mögliche Nutzen von Cannabidiol bei Krebs muss jedoch differenziert betrachtet werden. Zum einen liegen eine Reihe von Studien vor, die dem Cannabidiol eine positive Auswirkung auf diverse typische Beschwerden von Krebspatienten bescheinigen. Zum anderen existieren verschiedene Hinweise, dass Cannabidiol auch das Krebswachstum hemmen kann. Dies zeigen unter anderem Studien, die CBD bei Hirntumoren einsetzen. Ergebnisse aus der Grundlagenforschung lassen auch vermuten, dass CBD bei Brustkrebs hilfreich sein könnte.Was bedeutet das nun für einzelne Krebserkrankungen? Wann ist die Einnahme von Cannabidiol für Krebspatienten hilfreich? Was ist dabei zu beachten?
Wir widmen uns im folgenden Artikel der Beantwortung dieser Fragen. Hierfür werfen wir einen Blick auf die aktuellen Studien.
Cannabidiol bei Krebs: Cannabidiol kann das Wachstum von Krebszellen beeinflussen
In letzter Zeit kursieren immer wieder Meldungen, dass Cannabidiol Krebserkrankungen beeinflussen kann. Was steckt dahinter? Bis jetzt stammen die Erkenntnisse dazu vor allem aus Tierversuchen oder aus Untersuchungen an isolierten Tumorzellen. Eine Studie untersuchte aber mittlerweile den Effekt von CBD auf Krebspatienten.
Bisherige Untersuchungen zeigten, dass Cannabidiol unter anderem das Wachstum von Leukämie-Zellen, Gebärmutterhals-, Brust- und Prostatakrebszellen hemmen kann.[2][3][4] Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei nicht um Studien, die an Menschen durchgeführt wurden. Was ihre Bedeutung für Krebspatienten betrifft, ist ihre Aussagekraft demnach eingeschränkt.
Interessant sind die Wirkungen von Cannabidiol auf Krebszellen des Nervensystems. Hierbei seien die Versuche mit Neuroblastom-Zellen erwähnt. Beim Neuroblastom handelt es sich um eine häufige Krebserkrankung im Kindesalter.[5] Auch beim häufigsten bösartigen Hirntumor, dem sogenannten Glioblastom, könnte Cannabidiol hilfreich sein.
Mittlerweile liegt auch eine Studie aus dem Jahre 2018 vor, die die Wirkung von von Cannabidiol bei Krebspatienten untersucht. Schon Dosierungen von 20 mg synthetisches Cannabidiol zeigten sich in dieser Studie wirksam. Teilgenommen haben unter anderem Patienten mit Brustkrebs und Glioblastomen. In einzelnen Fällen konnte eine gute Wirkung von CBD auf die Krebserkrankung festgestellt werden. Die Autoren der Studie schließen:
Cannabidiol ist ein potentieller Kandidat für die Therapie vor allem von Patienten mit Brustkrebs oder Glioblastomen. Besonders dann, wenn konventionelle Therapie erfolglos blieben. Wichtig: CBD ist bei Brustkrebs und Glioblastomen und allen anderen Krebsformen keine Alternative zur herkömmlichen Krebstherapie. Weitere Studien, die den Effekt von CBD auf Krebspatienten untersuchen, sind wünschenswert, um die Wirkung von CBD als potentielles Krebsmedikament besser zu beurteilen.
Ebenfalls interessant ist die gut dokumentierte Fallstudie eines 80-Jährigen. Bei ihm stellen sich seine behandelnden Ärzte die Frage, ob er seinen Lungenkrebs mit CBD geheilt hat.
CBD mit Chemotherapien kombinieren?
Ein neuer Ansatz, um die krebswidrigen Eigenschaften von CBD auszunutzen, könnte die Kombination mit Chemotherapien sein. Hierzu gibt es erste Untersuchungen der Firma GW Pharmaceuticals, die unter anderem das bekannte Cannabis-Medikament Sativex herstellt. Bei einer ersten Studie erhielten Patienten mit einem Hirntumor zusätzlich zur Chemotherapie CBD und THC in Form des bereits erwähnten Präparates Sativex. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. Die Überlebensrate konnte deutlich verbessert werden. Der Hersteller fühlt sich dadurch ermutigt, Sativex in Studien als Kombinationspräparat auch bei anderen Krebserkrankungen zusätzlich zur Chemotherapie zu probieren.
Cannabidiol in Kombination mit Strahlentherapie
Ein weiterer interessanter Ansatz, der noch genauer erforscht werden muss, ist die Kombination von CBD und Strahlentherapie. Hierzu liegt eine erste interessante Studie aus dem Jahr 2017 vor. Bei dieser wurden die Auswirkungen einer Kombination von CBD und Strahlentherapie auf das Glioblastom untersucht. Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor bei Erwachsenen. Die Studie zeigt, dass CBD die Krebszellen schwächen und damit anfälliger für die schädigende Wirkung der Strahlentherapie machen kann. Dies geschieht über eine Interaktion von CBD mit der genetischen Regulierung von Proteinen, die die Regenerationsfähigkeit und damit das Überleben der Krebszellen sichern.
Fazit
Cannabidiol ist nach dem heutigen Wissensstand kein Wundermittel, das Krebserkrankungen erfolgreich bekämpfen kann oder die schulmedizinische Krebstherapie überflüssig macht. Untersuchungen zeigen zwar, dass Cannabidiol das Wachstum von Krebszellen in Zell- oder Tierversuchen hemmen kann. Diese Ergebnisse können jedoch nicht vorbehaltslos auf die Therapie von Menschen übertragen werden. Klinische Studien, die die Auswirkungen von Cannabidiol auf die Krebserkrankung von Menschen untersuchen, fehlen bis jetzt leider. Trotzdem könnten Krebspatienten vielleicht schon bald mit Cannabidiol behandelt werden. So hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde CBD als sogenannte Orphan Drug bei Glioblastomen eingestuft. Das bedeutet, dass neue Medikamente mit CBD ein verkürztes Zulassungsverfahren durchlaufen müssen. Experten schätzen, dass schon 2023 Medikamente mit CBD bei schwer therapierbaren Krebserkrankungen wie dem Glioblastom eingesetzt werden könnten.
Dennoch kann die Einnahme von Cannabidiol für Krebspatienten von Bedeutung sein. Cannabidiol eignet sich, um häufige Beschwerden und Nebenwirkungen, die während einer Krebserkrankung oder deren Therapie auftreten, zu behandeln. Dazu zählen insbesondere Knochenschmerzen, Angstzustände, Depressionen und Schlafstörungen. In verschiedenen Studien zeigte sich, dass die gemeinsame Einnahme von THC und CBD hilfreicher sein kann als die alleinige Einnahme von CBD. Dies gilt insbesondere für Schlafstörungen und Depressionen. Wer Beschwerden und Nebenwirkungen behandeln will, bei denen CBD hilfreich ist, kann daher zu CBD-reichen Cannabisblüten greifen. Dazu zählen Bediol granuliert, Bedrolite granuliert, Penelope (MCTK002) und Argyle (MCTK005). Diese Sorten können auch Patienten empfohlen werden, die Cannabisblüten mit hohen THC-Werten schlecht vertragen. Hohe CBD-Werte sorgen nämlich dafür, dass typische Nebenwirkungen von THC weniger auftreten.